Wenn die Seele singt, der Kosmos antwortet und Transformation geschieht (Teil 2)

Die Wirkung von 432 Hertz-Musik auf den Menschen

Auftragsarbeit für die Musik-Apotheke.com | der Artikel erschien 2018 im Matrix3000-Magazin

Sie ist die höchste Kunstform, zu der der Mensch derzeit fähig ist, sie durchdringt Materie ebenso wie die feinstofflichen und geistigen Bereiche, sie ist das Momentum und die reinste und klarste Sprache weltweit: die Musik.

Am Fluss sitzen wir, der Wind streichelt sanft unsere Wangen, spielt mit seinen unsichtbaren Fingern auf den Schilfblättern und im Geäst der Baumkronen, streicht über das Wasser, das leise durch die Seerosen gluckert und zwischen das Gestein am Ufer plätschert, flüsternd rauscht das Nass vorbei. Über uns erklingt Flügelschlag, Vögel singen den Choral zur Melodie von Wind und Fluss, wiegen sich mit den Lüften. Ein Frosch quakt: ein Paukenschlag. Im Feld erzittern die hohen Halme, in der Wiese zirpen die Grillen, in unseren Ohren tönen sie wie zarte Streicher. Im Gleichklang, dem Augenblick ergeben, stimmt unser ganzes Wesen in das Naturkonzert mit ein, unsere Zellen tanzen, unsere Seele singt und der Kosmos antwortet …

Alles im Universum ist Schwingung. Was sich unseren Sinnen als fester Stoff dartut, ist nichts weiter als unendlich wandelbare Energie, die in verschiedenen Frequenzen schwingt und dadurch Form erhält. Alle diese Frequenzen folgen einer ihnen innewohnenden Bestimmung, sind funktional und Bestandteil einer Wirklichkeit, die jenseits menschlicher Ansprüche, Vorstellungen und Wünsche verborgen liegt.
Musik erreicht den Menschen in seiner Ganzheit innerhalb dieser Wirklichkeit, er kann sich ihrer Wirkung nicht entziehen, so wenig, wie er seine Ohren verschließen kann. Als 1939 der Kammerton auf die 440 Hertz-Frequenz festgelegt wurde, tat man der Menschheit offenbar keinen Gefallen, denn Studien belegen die eher negativen Auswirkungen auf Gemüt und Körper. Andere Frequenzen harmonieren besser mit uns, eine davon ist die 432 Hertz-Frequenz. Töne in dieser Schwingung beruhigen, vervollständigen und stimmen friedlich.

Was aber mag ein Geist wie der menschliche in der Musik, in den Tönen, suchen, wenn er so am Flussufer sitzt und sich dem Moment hingibt? Wonach lauscht er? Was machen die Klänge mit ihm, warum geben wir uns dieser Kunstform immer wieder hin und möchten sie selbst auf Instrumenten erzeugen?

Anders als die Malerei beispielsweise besitzt die Musik etwas, das sonst keine der klassischen Kunstrichtungen von sich sagen kann: Sie ist vergänglich. Ein Ton kommt, wir nehmen ihn wahr, er bringt unser Trommelfell, unsere Zellen zum Schwingen und erzeugt in unserem Gemüt eine Stimmung – im nächsten Augenblick ist er fort. Man kann ihn nicht festhalten, nicht ansehen wie ein Bild. Man kann ihn nur immer wieder anschlagen, diesen Ton, und beobachten, wie er entsteht und vergeht, wie mit ihm alles entsteht und vergeht.

Hinterlassen aber kann sie viel, die Musik, denn sie stimmt nicht nur unser Gemüt, macht uns traurig, fröhlich oder andächtig. Sie wird zur Alchemie, zum Urstoff schlechthin, wenn man ihr wahres Wesen und gleichsam das eigene erkennt.
Metall in Gold zu verwandeln, Sterblichkeit in Unsterblichkeit, Unbewusstheit in Bewusstheit ist nichts, was man außerhalb von sich finden und umsetzen kann. Man muss schon tief in sich hinabtauchen, durch alle Schichten von Frequenzen, Melodien und Spielarten, die das eigene Selbst ausmachen, um am Ende jenen Gesang zu hören, den die Urmutter und der Urvater aufspielen und in dessen Spannungsfeld Leben entkeimt.

Alles im Universum ist Schwingung, alles singt und tanzt. Musik ist der klarste und reinste Ausdruck dieses Umstandes, Musik ist der Brückenbauer in höhere Gefilde. Musik wird nicht nur auf Instrumenten gespielt, sie ist selbst ein Instrument für den menschlichen Geist. Sie spricht eine Sprache, die ursprünglich und urgewaltig ist und die von allen verstanden wird, vom Menschen genauso wie von Tier, Pflanze und Stein. Ihr zu lauschen und sich ihr hinzugeben, ist dasselbe, wie sich dem Leben und dem eigenen wahren Wesen hinzugeben, denn sie trägt die Schwingung, das Schöpfertum („alles ist eins“) in sich, das alles hervorbringt.

Dort, irgendwo zwischen den Tönen, in der Stille schließlich, ruht das Unbewegte, das Unvergängliche, das Leben hinter dem Leben, das Wahre, Schöne und Gute, dem jeder Mensch entgegenstrebt, während er auf seinem Weg die ihm innewohnende Melodie immer weiter dem Wohlklang des Kosmos’ angleicht, ehe er in der Stille vergeht und Metall in Gold verwandelt …

© 2018, Melanie Risi-Meier

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